Tagestipps im Radio

Tagestipps

Dienstag 18:30 Uhr SRF 2 Kultur

Kontext

Fred Hersch - mit HIV seit 40 Jahren auf den Weltbühnen unterwegs Mit seinen Soloauftritten füllt der US-Pianist Fred Hersch die renommiertesten Konzertsäle der Welt und begeistert Jazz- und Klassikfans gleichermassen. Sein Leben auf Tournee ist aber nicht ohne grosse Strapazen - insbesondere deshalb, weil er sich in den frühen 80ern mit HIV angesteckt hat.

Dienstag 19:00 Uhr radio3

Feature

Vor 50 Jahren: Helmut Schmidt wird Bundeskanzler Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen Helmut Schmidt, ein Portrait Von Detlef Michelers Bundesweit populär wurde Helmut Schmidt bei der Sturmflut von 1962 als Innensenator von Hamburg. Von 1974 bis 1982 stellte der SPD Politiker den 5. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Kanzlerschaft wurde von der unversöhnlichen Konfrontation zwischen Staatsgewalt und linksrevolutionärem Terrorismus überschattet, die in den blutigen Ereignissen des "Deutschen Herbstes" von 1977 ihren Höhepunkt fand. Außer Helmut Schmidt kommen Helmut Kohl, Walter Scheel, Richard von Weizäcker, Hans Dietrich Genscher und andere Zeitzeugen zu Wort. Regie: der Autor Produktion: NDR/SR/RB/rbb/WDR 2009

Dienstag 19:15 Uhr Deutschlandfunk

Das Feature

"Oleg Transport" Der Fall Senzow und die Annexion der Krim Von Inga Lizengevic Regie: die Autorin Produktion: Deutschlandfunk/rbb 2019 Als Russland im Februar 2014 die Krim besetzt, sitzen Tausende ukrainische Soldaten fest. Der Regisseur Oleg Senzow hilft, sie zu versorgen und organisiert ihre Ausreise. Im Mai 2014 wird er nach Russland verschleppt und zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt. Die russische Annexion der Krim wird in nicht einmal vier Wochen vollzogen. Die Aktion verläuft scheinbar unspektakulär, ohne größere Gewaltanwendung und scheinbar ohne nennenswerte Opfer. Quasi über Nacht werden rund zwei Millionen ukrainische Krim-Bewohner zu Russen. Nicht alle sind damit einverstanden. Der in Simferopol geborene ukrainische Filmregisseur Oleg Senzow ist der wohl bekannteste Gegner der Annexion. Im Mai 2018, kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, tritt er in einen Hungerstreik. Er will vor den Augen der Weltöffentlichkeit für die Freilassung der ukrainischen politischen Gefangenen aus russischen Gefängnissen demonstrieren. Zunächst ohne Erfolg. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs wird Oleg Senzow am 7. September 2019 freigelassen und kehrt in die Ukraine zurück. Seit dem Großangriff Russlands 2022 kämpft er in der ukrainischen Armee. Auch die meisten anderen, die in dem Feature vorkommen, beteiligen sich an der Landesverteidigung. Hennadii Afanasiev fällt am 18. Dezember 2022 an der Front. Er hinterlässt seine Frau und eine kleine Tochter. Das Feature entstand vor Senzows Freilassung 2019. "Oleg Transport" Hören 54:40Hören 54:40

Dienstag 19:30 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Zeitfragen. Feature

Nachhaltig, ökologisch, sozial Die guten Unternehmer Von Charlotte Bernstorff An den Finanzmärkten zählen schnelle Erfolge. Investoren möchten sehen, dass sich das eingesetzte Kapital rentiert. Unternehmen, die auf langfristigen Erfolg setzen, haben es da mitunter schwer. Das gilt vor allem für Gründerinnen und Gründer, die sozialen oder ökologischen Werte verfolgen - und nicht nur schnellen Profit erzielen wollen. Die sollen es in Zukunft leichter haben. Das Stichwort lautet: Verantwortungseigentums. Eine neue Untenehmensform, die es Unternehmen erleichtern soll, ihre Gewinne im Betrieb zu binden und einen übergeordneten Zweck in den Vordergrund zu stellen. Eine entsprechende Reform ist auf dem Weg. Vor allem mittelständische Unternehmen sollen von ihr profitieren.

Dienstag 20:03 Uhr SWR Kultur

Jazz Session

Jazzfest Berlin 2023 - Ellen Arkbro & Johan Graden Ensemble Von Thomas Loewner Die schwedische Komponistin Ellen Arkbro und ihr langjähriger Kollege und Landsmann, der Pianist und Klarinettist Johan Graden, präsentierten beim letztjährigen Jazzfest Berlin das Projekt "I get along without you very well". In dem melancholischen Songzyklus, der sich mit einer Trennung auseinandersetzt, trifft Indie auf Jazz. Ellen Arkbros Gesang ist eingebettet in sanft schwebende Klänge, die Graden mit viel Einfühlungsvermögen für ein international besetztes Ensemble aus zwei Bläsern, Cello, Bass und Schlagzeug arrangiert hat. Das Resultat ist Song-Minimalismus in seiner schönsten Form.

Dienstag 20:10 Uhr Deutschlandfunk

Hörspiel

"Man kann auch mit Müllabfällen schreien..." Kurt Schwitters politisch Von Thomas Zenke Regie: der Autor Produktion: Deutschlandfunk 2012 Kurt Schwitters (1887-1948) hat immer die Eigengesetzlichkeit der Kunst behauptet. Sie sei kein Werkzeug, nicht zu missbrauchen im Dienst einer Klasse oder Politik. Seine Werke seien indes "weder Idiotie noch ein subjektives Spielen, sondern der Ausdruck unserer (seiner) Zeit, diktiert durch die Zeit selbst". Der Merz-Künstler Schwitters - das Kunstwort "Merz" spielt auf "Kommerz" an, auf "ausmerzen" oder im Homonym "März" auf Frühling, Erneuerung - war ein leidenschaftlicher Sammler. Er hob Zeitungsausrisse auf und Weggeworfenes, Abgewertetes, Abgelebtes, um "aus den Scherben Neues zu bauen". Er traf eine Auswahl, transformierte und komponierte, ohne das "Eigengift" des Materials unlesbar zu machen. Er verhüllte also und enthüllte zugleich den realen Hintergrund. Zeitzeugen verstanden und empörten sich: Schwitters Werke seien aufrührerisch, eine Beleidigung der Nation, "undeutsch". "Man kann auch mit Müllabfällen schreien ..."

Dienstag 21:00 Uhr SRF 2 Kultur

Jazz Collection

Leidenschaftliche Erneuerin: Die Fadista Mariza Eine Fadosängerin mit blondierten, raspelkurzen Haaren: Mariza fällt optisch aus der Reihe. Und auch musikalisch modernisiert die 50jährige den portugiesischen Schicksalsgesang, indem sie Jazz, Samba, Bossanova und Flamenco mit dem Fado zusammenbringt.

Dienstag 22:03 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Feature

Geschichten vom Verschwinden - lassen Von Erika Harzer Regie: Friederike Wigger Mit: Ursina Lardi, Fabian Busch, Stephanie Eidt, Nele Rosetz und Lena Stolze Ton: Jean Szymczak Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016 Länge: 54"29 Fort, unauffindbar, verloren, verschollen, verschwunden. Es gibt viele Synonyme für das Verschwinden. Menschen aus Syrien und afrikanischen Ländern sterben auf ihrer Flucht nach Europa beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Flüchtlinge aus Mittelamerika erleben das gleiche Schicksal auf ihrem gefährlichen Weg durch Mexiko in die USA. Auch wenn das Verschwinden im Mittelmeer sich vom Verschwinden in Mexiko unterscheidet, gibt es doch eine gemeinsame Ursache: die illegalen Wege, die Menschen einschlagen müssen, um vor Krieg und Gewalt zu fliehen. Erika Harzer, geboren 1953 in Leonberg. Ausbildung zur Diplom-Sozialpädagogin. Autorin und Regisseurin zahlreicher Radiofeatures, Dokumentarfilme und Printreportagen. Längere Aufenthalte in Nicaragua und Honduras. Für Deutschlandradio: "Die Frau des Präsidenten" (Deutschlandradio Kultur 2011). Zuletzt: "Wenn Kinder nur noch weg wollen" (BR/Deutschlandfunk/WDR 2015 - ausgezeichnet mit dem Peter Scholl-Latour Preis 2016). Lebt in Berlin. Flucht Geschichten vom Verschwinden - lassen

Dienstag 22:05 Uhr Deutschlandfunk

Musikszene

Westliche Klassik als Ausdruck von Demokratie Sinfonische Impressionen aus Taiwan Von Claus Fischer Der Inselstaat Taiwan ist ein Dauerthema in den Nachrichten. In seiner Neujahrsansprache am 1. Januar sagte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass die Wiedervereinigung mit China "unvermeidlich" sei. Solche Töne sorgen im demokratisch regierten Taiwan verständlicherweise für Besorgnis. Der unbedingte Selbstbehauptungswille Taiwans drückt sich auch in der Kultur aus: In der Hauptstadt Taipeh steht einer der schönsten Konzertsäle der Welt - erbaut im Stil einer traditionellen Pagode. Und vor fünf Jahren wurde in Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt des Landes, ein beeindruckendes Kulturzentrum eingeweiht, das "Weiwuying Center for the Arts". Es beherbergt die größte Konzertsaalorgel Asiens, erbaut von einer deutschen Firma. Claus Fischer beleuchtet die Klassikszene einer Nation, die ihren Platz im Konzert westlicher Demokratien gefunden hat.

Dienstag 22:05 Uhr BR-Klassik

BR-KLASSIK - Horizonte

Franz Kafka in der Neuen Musik Von Robert Jungwirth Über keinen deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wurde so viel geschrieben wie über Franz Kafka. Und man darf davon ausgehen, dass im 100. Todesjahr Kafkas 2024 noch einmal einiges dazu kommen wird. Die klaustrophobischen Welten seiner Romane und Erzählungen, das verhängnisvolle Wirken undurchschaubarer, obrikeitsstaatlicher Mechanismen und Strukturen faszinieren Leserinnen und Leser ebenso wie Literaturwissenschaftler ungebrochen. Auch Komponisten fühlten und fühlen sich von Kafkas unrealistisch-realistischen Alptraumwelten zu Werken inspiriert, etwa Aribert Reimann, der eine Oper nach "Das Schloß" schrieb, oder Hans Werner Henze, der ein Werk nach der Erzählung "Ein Landarzt" komponierte. Übermäßig viele Komponisten sind es allerdings nicht, die Kafka-Texte vertont haben. Vielleicht mag es damit zu tun haben, dass Kafka sich selbst als unmusikalisch bezeichnete? Die "Horizonte"-Sendung begibt sich auf Spurensuche nach Kafka-Vertonungen und ihren Besonderheiten.

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